Paysage Belliqueux

Eine LARP-Landschaft in Anlehnung an das spätmittelalterliche Burgund und Frankreich

Einleitung

Es war einmal... So fängt jedes gute Märchen an, zumindest in unserem Kulturkreis des christlich geprägten Abendlandes.
Und es begab sich... Wieder eine Floskel.
Irgendwann hatten wir keine Lust mehr auf langweilige Märchen, keine Lust mehr auf Elfen, Zwerge, Riesen, Hobbits, Viecher mit angeklebten Ohren.
Nein, wir hatten Lust auf etwas Anderes.
Wir lasen Bücher, Bücher, Bücher. Und dann begannen wir mit Paysage Belliqueux.
Paysage Belliqueux ist ein Projekt. Dieses Projekt basiert auf realhistorischen Vorgängen in Burgund und Frankreich. Wir hatten keine Lust auf LARP-Burgund oder sonst etwas, wo es Elfen & Co gibt. Wir wollten Mittelalter.
Da das Mittelalter an sich nicht existiert hat (die Engländer sprechen von the middle ages im Plural – eines sinnvolle Sache, wie wir finden), haben wir eine Auswahl getroffen. Das Ergebnis kann man hier sehen.

Namen von Orten:
Chipotens (Jaresse und Fereux)
Démêlé (Tourenale und Histerrane)
Faucon (Laurens)
Paresseux (Chartis)
Sillonner (Barrí und Dijarre)
Varech (Suitonare)
Zonard (Rillette und Avantlou)
Zigouiller (D’Arenne)
Baymagne (Face-de-Mer)

In der Menüleiste links findet ihr die 5 Kapitel, die auf das Land und die Bewohner eingeht - also alle IT-Informationen. Hier folgen nun die OT-Infos - also alle Spielerinformationen, die man zum Darstellen einer Rolle aus dem Paysage benötigt.

OT-Informationen

Tja... so ist es nujn einmal in Paysage Belliqueux, wenn man so will. Wir sehen allerdings nicht sehr viel spielrelevanten Hintergrund darin, die imaginären Leute eines Lehens usw. zu zählen. Es muß überschaubar bleiben, wenn man so etwas tut. Aber Paysage Belliqueux ist letztendlich ein Land, in dem nichts „wirklich“ überschaubar ist. Das ist unser Anreiz, dieses Land zu bespielen und unser Anliegen zugleich. Das Land führt keinen Krieg mit anderen Ländern (bisher) und die Probleme, die der alltägliche Mann oder die alltägliche Frau hat, werden von Volkszählungen, Landmaßen usw. nicht berührt. Und das ganze funktioniert.
Letztendlich ist Improvisation all das, was dieses Land auszumachen scheint.

1. Es gibt nur Menschen

Es gibt in Paysage Belliqueux nur Menschen. Es gibt keine anderen Fantasyrassen dort und man hat höchstens von weit entfernten Ländern gehört, in denen die Bevölkerung wahrlich märchenhaft sein soll.

Es „verirrt“ sich auch kein solches Wesen nach Paysage Belliqueux. Warum auch? Das Land ist völlig unattraktiv für einen Spieler einer Fantasyrasse, auch für sog. Halbblute. Denn die Menschen in Paysage Belliqueux haben viel zuviel mit sich selbst und ihrer kleinen Welt zu tun, als dass sie Interesse am Austausch mit anderen Wesen haben könnten.

Außerdem spricht man in Paysage Belliqueux nur eine Sprache, welche dem realen Französischen gleichzusetzen ist. Französisch ist die Sprache des Hofes und der Gebildeten. Was französisch ist oder so klingt, gilt als schick. In einigen Gebieten ist dieses Französisch „verballhornt“. Denn so, wie in der Realität verschiedene Dialekte auftauchen, so ist es auch in Paysage Belliqueux. Im Norden ist es z. B. Sitte, die Worte hart und laut auszusprechen oder gar zu „flämeln“. Außerdem soll die Möglichkeit eines Spielers nicht beschnitten werden, auch mittelhochdeutsch oder etwas anderes aus dem realen Mittelalter zu nutzen. Die Kirche benutzt für ihre Schriften das, was in der Realität dem realen (Mittel-)Latein gleichzusetzen ist. Ein Spieler jedoch wird seinen Charakter notwendigerweise immer mit einem französisch klingen Akzent versehen müssen, wobei darauf geachtet werden muß, diesen nicht zu weich klingen zu lassen.

Im Groben kann man sagen, dass im Norden die Sprache härter klingt als im Süden und dass, je weiter man in den Süden kommt, feinere Sprechweisen antrifft. Im Zentrum ist es also eine Art hohe Kunst des Sprechens, denn dort liegt auch der Königssitz. Von dort aus weiter nach Süden wird die Sprach wieder härter. Je weiter also ein Ort vom Königshofe entfernt ist, desto zügelloser wird die Ausdrucksweise, sprich, es wird auch mehr geflucht, welches dann „zum guten Ton“ gehört. Sprache beeinflusst das politische Geschick der Menschen ungemein, wie man nicht nur in der Realität, sondern auch am Beispiel des berühmt gewordenen Streitgesprächs zwischen Roi Pierre und Duc Etienne sehen kann.

Monatsnamen haben die uns bekannten Namen, aber ein Bewohner von Paysage Belliqueux spricht sie auf „französisch“ aus.

2. Es gibt keine Magie

Es gibt keinerlei Magie in Paysage Belliqueux. Das bedeutet auch, dass es keine LARP-Magier gibt oder jemals aus Paysage Belliqueux kommend geben wird. Der Grund dafür ist offensichtlich: Das Land steht unter dem Schutz des Eynen, le Juste genannt, welcher der Gerechte ist.

Klartext: Es gibt keine arkane Magie und es gibt auch keine klerikale Magie. All das, was die Leute in Paysage Belliqueux als Hexerei oder sonst was bezeichnen, ist das, was sich nicht erklären lässt. Die Vernunft ist etwas, was man nicht kennt, wie wir es heutzutage tun. Es gibt keine Aufklärung. Unter Hexerei verstünde ein typischer Bewohner von Paysage Belliqueux z.B. Alchimie, Kräuterwissen (wenn es zu Unfällen kommt...), er hätte Angst vor Krankheiten wie Epilepsie, wobei er nicht annähernd wüsste, was das ist. Kurzum, auf der einen Seite gibt es Religion, auf der anderen Seite Aberglaube. Und da das Ceridentum den Menschen erklärt, daß Magie schlecht ist und vom Bozephalus stammt, wird all das, was Hexerei sein könnte, erst einmal Hexerei, Magie, Werk des Bozephalus etc. genannt. Das heißt aber eben nicht, dass es keinen Aberglauben gibt: So wie der Fluch nur dadurch wirkt, dass der Verfluchte daran glaubt, er sei verflucht.

Es gibt keine Magie in Paysage Belliqueux. Punkt.

3. Es gibt nur einen Gott

In Paysage Belliqueux hat das Ceridentum einen festen Platz eingenommen. Eine andere Religion (siehe auch Punkt 2.) gibt es schlichtweg nicht.
In Paysage Belliqueux spricht man aber anders als in Friedland, der Wiege des Ceridentums. In Paysage Belliqueux heißt der Eyne Le Juste, also der Gerechte. Die Heiligen heißen Les Saintes, die 7 Manifeste heißen folglich Les Septes Manifestes usw.
Friedland ist weit weg für die Leute in Paysage Belliqueux. Und deswegen haben sie auch ein eigenes Kirchenoberhaupt für ihr Land.

Das Einzige, was den Unterschied ausmacht, ist also die Sprache und eine weitere Tatsache: Nur diejenigen, die einmal zum Heiligen Berg Ceridon gereist sind, haben einen Teppich. Was die verschiedenen Orden angeht, so hat der Orden des Hilarius (oder Hilariusiten) bei weitem die größte Macht im Land.
Die Grenzen der Bistümer (ja, so heißt das hier) stimmen nicht mit den Grenzen der Herzogtümer überein, weswegen es immer wieder auch zu Reibereien mit der Geistlichkeit kommt.

Lange Rede, kurzer Sinn: Es gibt nur einen Gott in ganz Paysage Belliqueux, und das ist der Eyne, auch wenn er hier Le Juste heißt. Denn L’Un wäre ziemlich langweilig und manch einer im LARP würde daraus einen Mond machen.

4. Und wenn sie nicht gestorben sind – Schlussworte

Wir haben uns Paysage Belliqueux aufgrund langjähriger LARP-Erfahrung ausgedacht. Wer mehr über Paysage Belliqueux herausfinden möchte, der wappne seinen heutigen Verstand: Denn die Idee des Landes ging einher mit unserem heutigen Verständnis des späten Mittelalters. Man kann aber nichts verstehen, solange man keinen Ansatzpunkt, oder besser, eine feste Grundlage für so ein Projekt wie Paysage Belliqueux hat. Unsere Grundlage war ein Buch namens „Herbst des Mittelalters“ von Johan Huizinga. Dieses Buch ist das Buch der Bücher für den, der Paysage Belliqueux am Leben erhalten will. Paysage Belliqueux ist nicht überall „das“ Spätmittelalter: Aber spätmittelalterlich ist die höchste Gesellschaft innerhalb dieses imaginären Landes. So wie der Stein eines Torbogens den ganzen Bogen letztendlich stützt, so haben wir den höchsten Entwicklungsstand des Landes im Spätmittelalter angesiedelt, um uns ausgehend von diesem daran zu orientieren. Das, was PB zur Zeit ist, ist eine Basis für ein ausgedehntes Spiel. LARP bedeutet Improvisation, und diese Basis bietet das Grundgerüst für die Improvisation.

Des weiteren war es für uns wichtig, auch Frauen die Möglichkeit zu bieten, „kämpfende“ Rollen spielen zu können. Um eins klar zu stellen: Es gibt in PB keine „weiblichen Ritter“ und es wird sie niemals geben. Aber es gibt Frauen, die vom Feuer der Leidenschaft für Sainte Jeanne gepackt, in den Kampf gezogen sind. Einige sind gestorben, andere nicht. Aber am Ende wartet auf uns alle der Tod, so wie ein Wandgemälde an einer Friedhofsmauer in D’Arenne, der größten Stadt in Paysage Belliqueux belegt: Alle sind gleich, ob arm oder reich, ob jung oder alt, ob Mann oder Frau - wenn der Wurm das Fleisch bekommt.